"playing by heart"

KOLUMBA archbishopric museum of art, Cologne, Germany

15. 09. 2014 – 24. 08. 2015





Leiko Ikemura, solo, KOLUMBA 2005 © PhvM

Artists: Birgit Antoni, Monika Bartholomé, Georg Baumgarten, Stefan Baumkötter, Herbert Bayer, Victoria Bell, Joseph Beuys, Peter Bömmels, Marcel Broodthaers, Heiner Binding, Heinz Breloh, Johannes Brus, Hans Karl Burgeff, Michael Buthe, Heinrich Campendonk, G.A. Cavellini, Franz-Heinrich Commans, Hildegard Domizlaff, Lyonel Feininger, Peter Fischli & David Weiss, Robert Filliou, Herbert Falken, Bill Fontana, Martin Frommelt, Jeremias Geisselbrunn, Carsten Höller, Roni Horn, Alfonso Hüppi, Bethan Huws, Leiko Ikemura, Franz Ittenbach, Hans Josephsohn, Esther Kläs, Paul Klee, Robert Klümpen, Jannis Kounellis, Heinrich Küpper, Bernhard Leitner, Stefan Lochner, Bärbel Messmann, Carl Müller, Hartmut Neumann, Chris Newman, Jürgen Paatz, Jochem Pechau, Thomas Rentmeister, Gerhard Rühm, Barbara Schachtner, Oskar Schlemmer, Werner Schriefers, Fritz Schwegler, Kurt Schwitters, Norbert Schwontkowski, Franz-Wilhelm Seiwert, Richard Serra, Daniel Spoerri, Paul Thek, Peter Tollens, Manos Tsangaris, Richard Tuttle, Andor Weininger, Stefan Wewerka, Josef Wolf, Annamaria Zanella


»Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Mensch­liches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.« So beginnt Gaudium et Spes, das abschließende Dokument »über die Kirche in der Welt von heute«, mit dem 1965 – vor fünfzig Jahren – das für den Reform­prozess in der Katho­lischen Kirche bis heute so wichtige Zweite Vatika­nische Konzil zu Ende ging. In einer Zeit zahlreicher poli­tischer Krisen und militärisch ausgetragener Konflikte,
zu­nehmend verbunden mit religiöser Intole­ranz und einer nie dagewesenen Zahl von Flüchtlingen, erscheint diese Bot­schaft aktueller denn je. | Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, uns mit »Freude und Hoffnung« zu beschäftigen, bzw. damit, wie sie in Kunst und Kultur sichtbar werden. Kunst ist Form gewordenes Spiel mit Inhalten. Sie verwandelt ihr zugängliches Material – Sprache, Materie, Farbe, Klang, Bewegung – nach ihr eigenen, oft intuitiven Gesetzmäßigkeiten. Kunst erlaubt sich das Undenkbare, denn »ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt« (Hölderlin). Wir suchen nach zeitgemäßen Bildern der Freude und reagieren damit auch auf eine weitgehend einseitige Aktuali­sierung christlicher Inhalte mit den großen Themen der Passion, wie sie in der Kunst seit der Klassischen Moderne und bis heute stattfindet. Wir suchen nach Ge­gen­bildern des Schmer­zes: Aufbruch, Gegenwart, Glück, Kreativität, Schöp­fung, Spiel, Utopie, Vitalität, aber auch Heiterkeit, Humor und Witz sind einige der uns leitenden Stichworte. | Theologisch betrachtet ist Freude eine an die Freiheit ge­bundene mögliche Got­tes­erfahrung, die in der gemeinsamen Feier der Eucharis­tie ihren zentralen Ausdruck findet. Die Aus­stellung möchte der im christlichen Glauben verankerten Freude an der Gegen­wart und der Hoffnung auf die Zukunft einen alle Sinne ansprechenden Ausdruck geben. Als Auftakt eines bundesweiten Ausstel­lungs­pro­jek­tes der Deutschen Bischofs­konfe­renz ist Kolumba da­mit mehr denn je ein Ort der poetischen Zwischen­räume, der spielerisch-kreativen Aus­ein­an­der­setzung und einer nachdenklichen Heiterkeit. Wir fragen nach dem Stellen­wert der ästhetischen Bildung, des zweckfreien Spiels und nach der Aner­ken­nung künstlerischer Arbeit in einer durch Öko­nomie und Effizienz weitgehend dominierten Gesellschaft. | Der Titel playing by heart – die englische Bezeichnung für »auswendig spielen« – bezieht sich auf die Glückserfah­rung, die die Aneignung eines Werkes erbringen kann. Sie ist uns gleichzeitig Metapher für ein ganzheitliches, kreatives und fürsorgliches Verhältnis zur Welt, zu sich selbst und zum Nächsten. »Der Mensch spielt nur, wo er in der vollen Bedeu­tung Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« (Schiller). Nicht zuletzt ist »playing by heart« eine Ausstellung über die Liebe.
Stefan Kraus, Ulrike Surmann, Marc Steinmann, Barbara von Flüe

Parallel zur Ausstellung veranstalten wir in Kooperation mit der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln ein Hauptseminar sowie ein wöchentliches Philosophisches Gespräch (beides nur während des Semesters). Ausführliche Information siehe im Menü: Aktuell.

Ausgestellte Werke vom 1. bis zum 21. Jahrhundert, darunter Hauptwerke mittelalterlicher Skulptur und Goldschmiedekunst, Stundenbücher (Sammlung Renate König), südamerikanische Gnadenbilder, religiöse Volkskunst (Schenkung Rodert), Objekte der Werk- und Formensammlung (Schenkung Schriefers), Künstlerbücher (Schenkung Missmahl) und Kinderbücher (Leipziger Buchkinder). Sofern nicht anders angegeben sind alle ausgestellten Werke Eigentum von Kolumba. Die meisten Exponate sind sind erstmals zu sehen.


source: www.kolumba.de



Kolumba
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